Wir haben uns dazu entschieden, uns vom Begriff „LGBT*IQ“ zu verabschieden. Das Spektrum erweitert sich stetig und es ist uns wichtig, alle sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten in unserer Kommunikation einzuschließen.
Stattdessen verwenden wir ab diesem Jahr den Begriff „Queer“. Queer ist ein Sammelbegriff für alle Personen, deren geschlechtliche Identität und/oder sexuelle Orientierung nicht zweigeschlechtlich, cis-geschlechtlich und/oder heterosexuell ist.
Der Begriff zeichnet sich dadurch aus, dass er Identitäten nicht scharf abgrenzt, sondern dass seine Bedeutung sich ständig verschiebt. So stellen wir sicher, dass wir wirklich alle Personen ansprechen und niemanden exkludieren.
Aus unserem Slogan „LGBT*IQ geht alle an.“ wird „Queer geht alle an.“ – denn es geht uns ALLE an!
„Wir haben im Laufe der letzten Jahre vermehrt Anfragen bekommen, ob wir unser Akronym ‚LGBT*IQ‘ erweitern können. Da wir niemanden in unserer Kommunikation ausschließen wollen – das mit dem Akronym aber immer schwieriger umzusetzen ist – haben wir uns für den Begriff ‚Queer‘ entschieden“, so Albert Kehrer, Vorstand der PROUT AT WORK-Foundation. „Der Begriff taucht auch in politischen Diskussionen vermehrt auf und wird insbesondere von rechts-konservativen Politiker_innen verstärkt abgelehnt – weshalb wir damit auch ein Zeichen setzen wollen: Wir unterstützen die gesamte Community, einschließlich aller geschlechtlicher Identitäten und sexueller Orientierungen!“
Ihr habt Fragen dazu? Schickt uns gerne eine Nachricht über unsere Social-Media-Kanäle oder eine E-Mail an info@proutatwork.de.
BIG IMPACT INITIATIVE AWARD:
UNITE von Covestro
Manche Unternehmensbereiche werden durch LGBT*IQ-Unternehmensnetzwerke mehr erreicht, andere haben kaum Berührungspunkte damit. Bis dato gab es wenig Best-Practice-Beispiele für LGBT*IQ-Aufklärungsarbeit in Produktionsbetrieben. UNITE hat sich dieser Thematik angenommen und für 200 Mitarbeiter_innen aus der Produktion einen Workshop zum Thema LGBT*IQ veranstaltet. Dadurch konnte das Netzwerk eine Vorreiterrolle einnehmen.
Aufgrund der durchweg positiven Resonanz von Beschäftigten und Führungskräften wurde das Netzwerk eingeladen, Workshops an allen Unternehmensstandorten in Nordrhein-Westfalen durchzuführen. Parallel dazu veranstaltete UNITE auch Workshops in anderen Unternehmensbereichen, zum Beispiel in der Verwaltung, Technik oder Forschung, und trägt so zu mehr LGBT*IQ-Chancengleichheit am Arbeitsplatz bei.
RISING STAR AWARD:
bunt/lb von nord/lb
Trotz der Gründung Anfang letzten Jahres hat dieses Netzwerk bereits eine Vielzahl an kreativen Aktionen geplant und durchgeführt. BUNT/LB steht für Akzeptanz und Verständnis auf allen Ebenen des Miteinanders. Neben Vertreter_innen der LGBT*IQ-Community setzen sich auch Allys als Mitglieder der Stiftung für die Belange des Netzwerks ein; die Vorständin agiert auch als Patin.
Am diesjährigen Diversity-Tag hat BUNT/LB alle Mitarbeiter_innen dazu aufgerufen, weiße Gummientchen bunt zu bemalen. Die über 200 kreativ gestalteten Entchen aus verschiedenen Standorten gingen im Anschluss gemeinsam im Unternehmens-Teich baden. Diese kreative Idee war ausschlaggebend bei der Entscheidung für BUNT/LB.
GLOBAL LEADER NETWORK AWARD:
shine von pwc
Dieses Netzwerk setzt sich nicht nur seit bereits zehn Jahren für die LGBT*IQ-Community ein, sondern ist darüber hinaus auch global in über 30 Ländern aktiv. 2023 hat Shine erstmals eine Global LGBT*IQ Inclusion Strategy eingeführt, die die Chancengerechtigkeit der LGBT*IQ-Community mit konkreten Maßnahmen und Zielsetzungen weiter fördern soll. Zu diesen Maßnahmen zählen die Sensibilisierung von Führungskräften, der Ausbau des Netzwerks, die Erhebung von Daten zu Bedürfnissen von LGBT*IQ-Mitarbeiter_innen sowie die Bereitstellung von Bildungsmöglichkeiten und eine stärkere Sichtbarkeit durch Vorbilder.
Um Mitarbeiter_innen diese Lernerfahrungen zu ermöglichen, wurden den gesamten Juni hindurch Workshops, Diskussionsrunden und andere Veranstaltungen angeboten – auch über Staatsgrenzen hinweg – womit Shine dem Titel „Global Leader“ alle Ehre macht.
sustainability AWARD:
pride+ von hogan lovells
Bei Hogan Lovells werden Diversität und Inklusion international an allen Standorten als strategische Priorität gesehen, was unter anderem durch Richtlinien zu Diskriminierung, die alle LGBT*IQ-Identitäten unter Schutz stellen, sowie eine eigene Gender Pronoun Policy deutlich wird. In den sechs Jahren seit seiner Entstehung hat Pride+ es sich zur Aufgabe gemacht, alle Mitarbeiter_innen und Führungskräfte zu Unconcious Bias zu schulen und das Thema LGBT*IQ auch in die Recruiting-Prozesse miteinzubinden. In Deutschland selbst gilt zudem seit zwei Jahren eine Empfehlung zu genderneutraler Sprache am Arbeitsplatz, die durch wiederholte Schulungen nachhaltig gefestigt wird.
Pride+ hat es sich zum Ziel gesetzt, bis 2025 eine LGBT*IQ-Quote von mindestens 4% unter seinen globalen Unternehmenspartner_innen zu erreichen. Diese Vision war ein entscheidender Faktor bei der Entscheidung für Pride+.
X hat sich zu einer Plattform entwickelt, auf der rassistische, queer- und transfeindliche, antisemitische sowie andere menschenfeindliche Inhalte immer verbreiteter werden. Diese Inhalte werden nicht gelöscht oder strafrechtlich verfolgt. Stattdessen gelten seit der Übernahme von Elon Musk Wörter wie „cis“ oder „cisgender“ als Beleidigung.
Musk hatte Twitter im Oktober 2022 für 44 Milliarden US-Dollar gekauft und seitdem mehr als die Hälfte aller Mitarbeiter_innen entlassen. Stattdessen führte er ein Abomodell ein, bei dem die Nutzer_innen das blaue Verifikationshäkchen gegen eine monatliche oder jährliche Zahlung erhalten. Dank diesem erreichen Profile, die diskriminierende Inhalte verbreiten, eine noch größere Reichweite.
PROUT AT WORK lehnt jegliche Form der Diskriminierung ab und setzt sich für LGBT*IQ-Chancengleichheit ein. Die Stiftung schafft inklusive Räume, in denen Diskriminierung und Vorurteile keinen Platz haben. Deshalb ist ein Verbleib auf X für PROUT AT WORK nicht mehr vertretbar.
Die PROUT AT WORK-Foundation schließt sich der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, dem Bundesverband trans*, der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität und vielen weiteren Vereinen und Organisationen an, um ein Zeichen gegen Hass und für Vielfalt zu setzen.
„Unser Ausstieg bei X ist ein klares Signal an die Öffentlichkeit, dass wir Hassrede nicht tolerieren. Wir wollen andere Organisationen dazu animieren, diesen Schritt auch zu gehen und ihre Präsenz bei X zu beenden“, so Albert Kehrer, Vorstand der PROUT AT WORK-Foundation. „Plattformen und soziale Medien müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein und effektive Maßnahmen ergreifen, um menschenfeindliche Äußerungen und Diskriminierung zu bekämpfen und marginalisierte Gruppen zu schützen.“
Interessierte finden PROUT AT WORK weiterhin auf den sozialen Netzwerken Instagram, Facebook und LinkedIn.
Heute ist #InternationalPronounsDay! Dieser Tag findet jährlich am dritten Mittwoch im Oktober statt und widmet sich dem Thema Personalpronomen.
Insbesondere für Personen, die sich nicht als (strikt) männlich oder weiblich identifizieren, sondern zum Beispiel als genderfluid oder nichtbinär, können Pronomen wichtig sein, um ihre Geschlechtsidentität auszudrücken.
Das Aussehen einer Person sagt dabei nichts über die Pronomen aus, die diese Person verwendet. Deswegen ist es immer wichtig, nach den Pronomen zu fragen!
Viele LGBT*IQ-Personen nutzen Neopronomen, um sich von binärem Geschlechterdenken abzugrenzen und sich in ihrer Identität wohlzufühlen.
Die Mitnennung der eigenen Pronomen kann helfen, sich von stereotypen binären Denkmustern zu befreien und zur Sensibilisierung in unserer Gesellschaft beizutragen. Nicht jede Person verwendet zwangsläufig die Pronomen „er“ oder „sie“, und es ist wichtig, diesen Menschen mit Respekt zu begegnen.
Eine Studie des Trevor Project bestätigt, dass nicht-binäre Jugendliche häufiger mit mentalen Problemen zu kämpfen haben als cis-Jugendliche.
Mit anderen Worten:
Sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und aufmerksam zu sein, wie Menschen angesprochen werden wollen, kann Leben retten.
Pronomen im Arbeitskontext:
Das sichtbare Platzieren der eigenen Pronomen zeigt Unterstützung und hilft, Missverständnisse zu vermeiden.
Platzieren der Pronomen…
- … in der E-Mail-Signatur
- … bei Microsoft Teams
- … bei Zoom
- … am physischen Schreibtisch durch Sticker oder Namensschild
- … etc.
Geschlechtsneutrale Pronomen – Beispiele:
Dey/Denen
Dey telefoniert gerade.
Das ist deren Arbeitsplatz.
Die Präsentation wurde von denen erstellt.
Das Paket ist für dey.
Keine Pronomen
Anouk telefoniert gerade.
Das ist Anouks Arbeitsplatz.
Die Präsentation wurde von Anouk erstellt.
Das Paket ist für Anouk.
Xier/Xiem
Xier telefoniert gerade.
Das ist xies Arbeitsplatz.
Die Präsentation wurde von xiem erstellt.
Das Paket ist für xien.
Gemeinsam mit Marcus Brieskorn vom radioSUB unterhielt sich PROUT AT WORK-Vorstand Jean-Luc Vey über das Rainbow Chat Deck.
„Die Idee hinter dem Rainbow Chat Deck war, ein Tool zu entwickeln, durch das Menschen in den Austausch über LGBT*IQ kommen. Durch die Fragen und individuellen Antwortmöglichkeiten sind die Karten auch für Leute gedacht, die bisher sehr wenig mit dem Thema zu tun hatten.“
Das ganze Interview finden Sie hier:
Rainbow Chat Deck
Dr. Shivaji Dasgupta
„Die Freiheit zu haben, so zu sein, wie man ist, gibt einem so viel mehr Handlungsoptionen, und ermöglicht so viel höhere Produktivität, weil man nichts verstecken muss.“
Viele Menschen denken, dass die sexuelle bzw. geschlechtliche Identität am Arbeitsplatz nichts verloren haben und somit nicht thematisiert werden müssen. Doch die Wahrheit sieht anders aus – das Versteckspiel von nicht geouteten LGBT*IQ Mitarbeiter_innen geht oftmals auf Kosten von Teamgeist, Energie sowie Motivation am Arbeitsplatz und schränkt die Produktivität dieser Menschen immens ein. Aus diesem Grund ist es wichtig eine „offene und integrative Unternehmenskultur zu schaffen, die alle Mitarbeiter_innen dabei unterstützt, ihr volles Potenzial für die Unternehmensziele einzusetzen.“ – so Albert Kehrer, Vorstandsvorsitzender der PROUT AT WORK-Foundation. Um diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen, lieferte der diesjährige Keynote Speaker des DINNER BEYOND BUSINESS – Dr. Shivaji Dasgupta – bei einem „Fireside Chat“ eindrückliche Einblicke in seine Welt als Out-Executive und stellte die Wichtigkeit von Engagement für LGBT*IQ Chancengleichheit seitens der Unternehmen heraus.
Beim 6. DINNER BEYOND BUSINESS der PROUT AT WORK-Foundation, gehostet von der Deutschen Post DHL Group in Bonn, stand das Engagement von Unternehmen und deren Führungskräften für die LGBT*IQ Community im Vordergrund. „Uns alle eint heute Abend das Bestreben, dass Menschen mit ihrem authentischen Ich an den Arbeitsplatz kommen können und nicht einen wesentlichen Teil ihrer Persönlichkeit verstecken müssen.“ – so Dr. Thomas Ogilvie, Mitglied des Vorstands und Arbeitsdirektor der Deutsche Post DHL Group bei seiner Begrüßungsrede. Der Einladung folgten über 35 Senior Executives bedeutender Wirtschaftsunternehmen und -institutionen, darunter Vertreter_innen von BASF, Clifford Chance, Continental, Commerzbank, Ergo, IKEA, ING Diba, NTT Data, Oracle, Otto, Robert Bosch, Sandoz, Sodexo und UniCredit. In direkter Nachbarschaft zum Rhein, genossen die Teilnehmer_innen des hochkarätigen Info- und Netzwerk-Events ein exklusives Dinner. Albert Kehrer erläuterte die Hintergründe des DINNER BEYOND BUSINESS in seiner Begrüßungsrede: „Wir sind der Meinung, dass hinter der Unterstützung für LGBT*IQ ein Business Case steht: Ein individueller für die Menschen, die sich outen, aber auch auf Unternehmensebene – ob B2B oder B2C.“ Highlight des Abends war der „Fireside Chat“ des Vorstandsvorsitzenden der gastgebenden PROUT AT WORK-Foundation, gemeinsam mit Keynote Speaker Dr. Shivaji Dasgupta, Out-Executive und Chief Data Officer bei Unicredit über Vielfalt, Verantwortung und Vorbildfunktion.
„Die Leute wissen dann, dass sie einem auch in Bezug auf andere Themen vertrauen können – man erhält als Führungskraft einen zusätzlichen Vertrauensbonus, wenn man ganz offen und ehrlich ist.“
Zu Beginn des rund 45-minütigen Talks teilte Dasgupta private Einblicke als Out-Executive: „99% der Reaktionen auf mein Coming Out waren überaus positiv. Die Freiheit zu haben, so zu sein, wie man ist, gibt einem so viel mehr Handlungsoptionen, und ermöglicht so viel höhere Produktivität, weil man nichts verstecken muss.“. Gleichzeitig hat es einen deutlichen Einfluss auf das berufliche Umfeld: „Die Leute wissen dann, dass sie einem auch in Bezug auf andere Themen vertrauen können – man erhält als Führungskraft einen zusätzlichen Vertrauensbonus, wenn man ganz offen und ehrlich ist.“ Und auch Unternehmen profitieren laut Dasgupta beträchtlich vom Einsatz für LGBT*IQ-Chancengleichheit: Sei es durch bessere Ergebnisse aufgrund diverserer Teams oder beim Werben um talentierte Mitarbeiter_innen.
„Executive Allies sind so wichtig, weil sie in der Organisation ein sehr starkes Signal aussenden, dass diskriminierendes Verhalten nicht toleriert wird.“
Ebenfalls wurde der Einfluss von Allies im „Fireside Chat“ hervorgehoben: „Executive Allies sind so wichtig, weil sie in der Organisation ein sehr starkes Signal aussenden, dass diskriminierendes Verhalten nicht toleriert wird“. Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen rechtlichen Gegebenheiten für LGBT*IQ weltweit ist es dem gebürtigen Inder außerdem ein Anliegen, die hiesigen Freiheiten zu schätzen und zu nutzen:
„Wir sollten uns alle glücklich schätzen, dass wir dort sind, wo wir sind, und diese Gelegenheit nutzen, um anderen zu helfen.“
AUfzeichnung des Talks mit DR. SHIVAJI DASGUPTA
Wir freuen uns beim ersten Rainbow-Day am 13. Juli an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main dabei zu sein.
Die Karriere- und Kontaktmesse ermöglicht allen Interessierten eine außergewöhnliche Gelegenheit, in einer angenehmen Atmosphäre in Gespräche mit Unternehmen zu treten, die eigenen Karrierechancen auszuloten und zu erfahren, wie eine moderne Firma allen Mitarbeitenden ein zeitgemäßes, wertschätzendes Arbeitsumfeld bietet.
Zum Austausch bieten sich die Standgespräche an den Messeständen im Hörsaalzentrum an, die über die Unternehmensstände hinausgehen. Denn viele weitere Partner_innen des Rainbow-Day sind vertreten: Hochschulinstitutionen, studentische Vereine, die Presse – allen ist Diversität wichtig.
Das Rahmenprogramm mit Vorträgen und Panels geht inhaltlich noch einen Schritt weiter und ist auch für alle diejenigen interessant, welche aktuell keinen (neuen) Karriereweg einschlagen möchten.
In der Besucher_innenlounge bietet sich Platz zum verweilen und austauschen, kostenfreie Getränke stehen hier zur Verfügung.
RECAP
Wir durften am Donnerstag, den 4. Mai 2023, Maxi Pichlmeier als Gast bei unserem PROUT PERFORMER Lunch Talk begrüßen.
Hier gelangt Ihr zur Aufzeichnung des Gesprächs:
Über Maxi:
Wer Maxi nicht kennt: Digitale Medien sind ihm alles andere als fremd und er hat einiges zu sagen, wenn es um queeres Leben, Politik und Medien geht. Denn: Queersein ist auch 2023 politisch! Auf Maxi Pichlmeiers TikTok-Account geht es um queere News, queere Politik und die Gay Community, zu der er selbst gehört. In seinen Videos verarbeitet er eigene Erlebnisse und will News an junge (queere) Menschen bringen.
Margot Slattery
„Queere Menschen machen 10 bis 11 Prozent der Gesellschaft aus. Unser Leben findet nicht nur in einem bestimmten Monat statt.“
Oftmals hört man, dass queere Menschen nur einen minimalen Teil unserer Gesellschaft ausmachen. Also für was die Mühe machen und sich außerhalb des Pride Months für die LGBT*IQ-Community einsetzen? Ganz einfach: Weil die Wahrheit anders aussieht. Queere Menschen machen einen viel größeren Teil der Gesellschaft aus wie manch eine_r meinen könnte, nämlich ganze 10 bis 11 Prozent. Durch mangelnder Repräsentation und Sichtbarkeit sowie Angst vor negativen Konsequenzen trauen sich bis heute immer noch viele queere Personen nicht ihr Coming Out am Arbeitsplatz zu haben. So auch die Keynote Speakerin des fünften DINNER BEYOND BUISNESS, Margot Slattery, für einen großen Teil ihrer Karriere. In einem Face-to-Face Gespräch mit Albert Kehrer berichtete sie davon, wie ihr Coming Out sie selbst und andere beeinflusst hat und wie wichtig das Engagement von Führungskräften für queere Mitarbeiter_innen ist.
Nach einer zweijährigen pandemiebedingten Pause konnte die PROUTATWORK-Foundation nun auch endlich wieder das DINNER BEYOND BUSINESS veranstalten. Hierzu trafen sich nun schon zum fünften Mal über 35 Senior Exekutives bedeutender deutscher sowie internationaler Wirtschaftsunternehmen und -institutionen – diesmal in der Hamburger Google-Zentrale. Darunter befanden sich Vertreter_innen von Accenture, BASF, Clifford Chance, Commerzbank AG, Ernst & Young, KPMG, LaSalle, Linde, PricewaterhouseCoopers, Sandoz, Sodexo und UniCredit. Bei schönstem Weitblick und sonnigem Wetter genossen die Teilnehmer_innen des Info- und Netzwerk-Events ein exklusives Dinner in ungezwungener Atmosphäre. Als Höhepunkt der Veranstaltung galt der rund 45-minütiger Talk mit der Keynote Speakerin Margot Slattery, bei welchem die Wichtigkeit des Engagements von Unternehmen und ihren Führungskräften für die LGBT*IQ Community im Vordergrund stand.
„Sichtbarkeit von geouteten Führungskräften ist enorm wichtig, weil dies das Unternehmen zu einem Safe Space für queere Menschen macht.“
Zu Beginn des Talks gab Margot Slattery private Einblicke in ihre Berufslaufbahn. Sie beschrieb ihr Outing als persönlichen Befreiungsschlag, denn die erste Hälfte ihres Berufslebens war sie noch nicht als lesbisch geoutet und konnte somit nicht so frei und produktiv sein, wie sie es in der zweiten Hälfte ihrer Karriere konnte. Margot empfindet ihr Outing jedoch nicht nur als Befreiungsschlag für sich selbst, sondern auch als Pflicht, weil sie dadurch als Vorbildfunktion für Kolleg_innen dienen konnte. Die Speakerin spricht in diesem Zusammenhang aber auch von der enormen Wichtigkeit von Allys, denn es reich nicht „nur“ zu tolerieren. Queere Menschen benötigen Supporter_innen, die an ihrer Seite für eine offene Gesellschaft kämpfen. Laut Slattery sind vor allem die Geschäftsführungen in der Pflicht firmenintern, aber auch besonders firmenextern Diversity im Berufsleben zu fördern, beispielsweise durch die Unterstützung von NGOs.
„Wir dürfen nicht nachlassen, müssen weiterhin kontinuierlich Engagement zeigen – nicht nur im Pride Month. Denn: Toleranz, Akzeptanz und Freiheit entstehen nicht über Nacht.“
Abschließend fasst Margot Slattery zusammen, dass schon sehr viel in Sachen Vielfalt und Inklusion passiert sei, warnt jedoch davor sich auf dem bisher Erreichten auszuruhen. Denn wenn man nicht konsequent und laut weiterkämpft, werde es zu Stillstand oder im schlimmsten Fall gar Rückentwicklung kommen.
Aufzeichnung des Talks mit Margot Slattery
Kampagne: #theLworksout zum diesjährigen Lesbian Visibility Day
Lesbische Personen und auch bisexuelle Frauen werden oft nicht wahrgenommen, man spricht von Lesbian Invisibility. Es gibt bis heute wenige sichtbare lesbische Vorbilder – insbesondere im Business-Kontext. In vielen Netzwerken sind lesbische Personen in der Minderzahl. Dadurch fehlen die Bezugspersonen für neue und jüngere Kolleg_innen. Durch die netzwerk- und branchenübergreifende Kampagne #theLworksout am 26. April, können wir die offen lesbischen Personen stärken und gemeinsam durch eine große Anzahl an Teilnehmer_innen Sichtbarkeit schaffen sowie die Vielfalt lesbischer Personen verdeutlichen.
Wie kann ich an der Aktion teilnehmen?
- Informieren und sprechen Sie lesbische Personen aus dem eigenen Netzwerk und darüber hinaus an, um sie auf die Aktion aufmerksam zu machen
- Erstellen Sie ein Porträtfoto mit Hilfe der Vorlagen, egal ob ausgedruckt oder digital mit dem Tablet. Gerne können Sie die Vorlage auch in bspw. Graustufen nutzen. (Klären Sie im Vorfeld unbedingt ab, ob Sie das Unternehmenslogo der_des Arbeitgeber_in zusammen mit der Vorlage nutzen dürfen. Stattdessen können Sie den Unternehmensnamen verwenden oder die Vorlage ohne Unternehmensangabe nutzen.)
- Posten Sie ihr eigenes Kampagnenfoto am 26. April 2023 ab 10:00 Uhr mit den jeweiligen Hashtags und Taggings auf denen von Ihnen genutzten Social Media Kanälen
Hashtags
#theLworksout
#LesbianVisibilityDay
#LesbianVisibility
#LesbischeSichtbarkeit
#LGBTIQBusinessLadies
#ProutAtWork
#LGBTIQRoleModels
#FlaggeFürVielfalt
Taggings
PROUT AT WORK
Facebook: @PrOut@Work
Instagram: @proutatwork
LinkedIn: @PROUT AT WORK-Foundation
Twitter: @proutatwork
Ggf. eigenes Unternehmen
Positionieren Sie sich und Ihr Unternehmen als Unterstützer_in der Kampagne und für lesbische Sichtbarkeit und rufen Sie Mitarbeiter_innen zur Teilnahme auf.
Die Kampagne wurde gemeinsam von der PROUT AT WORK-Foundation und LGBT*IQ-Unternehmensnetzwerken initiiert.
Tipps für lesbische Personen
Ein lesbisches Coming Out kann auch heute immer noch mit Schwierigkeiten und Diskriminierungserfahrungen verbunden sein. Wenn es Ihnen hilft,
- suchen Sie sich Verbündete / Role Models im Unternehmen.
- vernetzen Sie sich mit dem LGBT*IQ-Netzwerk.
- suchen Sie sich Unterstützung im Umgang mit unpassenden Kommentaren oder diskriminierendem Verhalten.
- denken Sie immer daran: Sie bestimmen den Zeitpunkt und die Art Ihres Coming Outs.
Tipps Für Unternehmen
- Für Unconscious Bias sensibilisieren
- Klare Anforderungsprofile schaffen
- Einstellungsverfahren anonymisieren
- Aufbau / Stärkung des internen LGBT*IQ-Netzwerks
Ausführliche Informationen zu den einzelnen Punkten sind in der Studie „The L-Word in Business“ zu finden. Diese beschäftigt sich mit der Situation lesbischer Frauen in der Arbeitswelt – mit Handlungsempfehlungen für Arbeitgeber_innen.
TIpps für Allies
- Informieren Sie sich über lesbische Themen.
- Nutzen Sie eine genderinklusive Sprache.
- Fetischisieren Sie keine lesbischen Beziehungen.
- Setzen Sie sich für die Rechte und gegen die Diskriminierung von lesbischen Personen ein. Unterstützen Sie beispielsweise die Aktion nodoption, die sich gegen die Stiefkindadoption bei Regenbogenfamilien und für die Anerkennung der Elternschaft einsetzt.
Beratungsstellen
Lesbenberatung Berlin
Die Lesbenberatung ist ein offener Ort für Frauen, Mädchen, Trans* und Inter* in unterschiedlichen Lebenssituationen.
LesMigras
LesMigraS ist der Antidiskriminierungs- und Antigewaltbereich der Lesbenberatung Berlin e.V.
Letra
LeTRa steht für Lesben(T)Raum und ist ein Wirklichkeit gewordener Ort für Lesben, der Beratungsstelle, Treffpunkt und Veranstaltungsort ist.
LIBS – Lesben Informations- und Beratungsstelle e.V.
LIBS e.V. ist psychosoziale Beratungsstelle und gemeinnütziger Verein mit dem Ziel, den Ursachen und Folgen gesellschaftlicher Diskriminierung von lesbischen und bisexuellen Mädchen und Frauen entgegenzuwirken – sei es aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung.
Regenbogenfamilien München
Die Fach- und Beratungsstelle Regenbogenfamilien setzt sich dafür ein, gesellschaftliche Bedingungen, die Regenbogenfamilien aller Farben benachteiligt, totschweigt oder unsichtbar hält, zu verändern und zu verbessern.
Rosa Strippe
Der gemeinnützige Verein Rosa Strippe befasst sich mit den individuellen und gesellschaftlichen Problemen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans* Personen und intersexuellen Menschen und leistet ihnen Hilfestellungen zur Lösung ihrer Probleme.
Für einen Rückblick und spannende Zitate zur letztjährigen #theLworksout-Kampagne, schauen Sie auch gerne in unseren Beitrag zum Lesbian Visibility Day 2022.
Weitere hilfreiche Informationen und Interviews finden Sie auch in unserem Beitrag
zum Lesbian Visibility Day 2021.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen in unserer Geschäftsstelle zur Verfügung.