Jan Böhmermann: Wer in Deutschland gegen trans* Menschen hetzt…

Gleiche rechte für alle?

Im ZDF Magazin Royale hat Jan Böhmermann mit trans* Feindlichkeit abgerechnet und trans* Personen eine Stimme gegeben. Dabei geht es vor allem um das Recht der freien Entfaltung für alle, welches im Grundgesetz verankert ist (vgl. Art. 2 GG). Für diese freie Entfaltung der Persönlichkeit müssen aber auch heute noch trans* Personen hart kämpfen. Denn nach dem aktuell geltenden „Transsexuellengesetz“ müssen sich diese noch stark entwürdigende und diskriminierende Verfahren zur Anpassung ihres Personenstands an ihre geschlechtliche Identität unterziehen. Erst nächstes Jahr soll das 40 Jahre alte Gesetz vom neuen Selbstbestimmungsgesetz abgelöst werden. Einige Politiker_innen und TERFS (trans excluding radical feminsits) wollen dies mit allen Mitteln verhindern und trans* Personen somit ihre eigene geschlechtliche Identität absprechen und die freie Entfaltung einschränken.

„Nicht trans-sein ist Mode – sondern transFeindlichkeit“

Abgerechnet wird besonders mit Alice Schwarzer, der Chefredakteurin der Zeitschrift Emma, welche das trans* Dasein als „Mode“ betitelt. Auch AfD-Politikerin Beatrice von Storch und ihre trans* feindliche Propaganda, welche die Existenz von trans* Menschen regelrecht leugnet, führt Böhmermann in seiner Show vor und zeigt auf, was wirklich dahintersteckt. Der Satiriker liefert Einblicke in die Strukturen und Machteinflüsse, die hinter trans* feindlichen Akteur_innen und Kampagnen stehen. Oftmals sind das nämlich ganze Netzwerke und einflussreiche Persönlichkeiten. Dazu zählen beispielsweise auch zwei Oligarchen, die mit dem russischen Präsidenten zusammenarbeiten und bis 2018 rund 188 Millionen Dollar in europäische anti-gender bzw. anti-trans* Kampagnen investiert haben oder auch die amerikanische „Alliance Defending Freedom“ (ADF), welche bisher 23 Millionen Dollar in trans* feindliche Kampagnen und Werbespots investiert hat. Hierbei werden oftmals typische trans* feindliche Argumente genutzt.

„Gewalt gegen Frauen findet meistens nicht in der Damenumkleide statt, sondern zuhause“

Böhmermann entkräftet in seiner Show die typischen Argumente gegen trans* Personen und thematisiert das beschlossene Selbstbestimmungsgesetz. So argumentiert er gegen das „Eindringen von trans* Frauen in Frauenschutzräume“ und das „Ausnutzen der Frauenquote“, indem er auf die Gewalt gegen Frauen eingeht, die meistens im eigenen zuhause stattfindet und nicht in der öffentlichen Umkleidekabine. Gegen das Ausnutzen der Frauenquote durch trans* Frauen argumentiert der Satiriker, dass Menschen es mit der „Männerquote“ doch sowieso viel leichter hätten, also für was sollte man aus diesem Grund den Personenstand ändern? Auch das oft verwendete Argument des biologischen Geschlechts entkräftet der Moderator, indem er zeigt, dass es mehr als nur zwei biologische Geschlechter gibt.

Trans* Feindlichkeit ist ein alltägliches Übel unserer Gesellschaft, welches nicht nur stark diskriminierend ist und Menschen ihre Identität absprechen möchte, sondern auch gegen das Grundgesetz verstößt. Jede_r sollte die eigene Identität zu jeder Zeit und an jedem Ort uneingeschränkt und ohne Angst vor negativen Konsequenzen und Gewalt ausleben können. Wenn Sie ihre trans* Kolleg_innen zu einem diskriminierungsfreien Alltag auch am Arbeitsplatz verhelfen möchten, empfehlen wir Ihnen unseren kostenlosen HOW TO-Leitfaden zum Thema trans* und Transition am Arbeitsplatz.

WEITERE TIPPS FÜR TRANS* PERSONEN

Hier auf einen Blick ein Auszug zu weiteren Hilfestellungen:

  • Suchen Sie Verbündete und Role Models im Unternehmen
  • Wenn möglich, legen Sie mit dem Unternehmen gemeinsam einen Kommunikations- und Vorgehensplan an.
  • Ganz wichtig: Sie bestimmen das Tempo!
  • Vernetzen Sie sich mit dem LGBT*IQ-Netzwerk, falls ein solches vorhanden ist. Wir haben eine Liste von LGBT*IQ-Netzwerken in Unternehmen und Organisationen zusammengestellt.

TIPPS FÜR UNTERNEHMEN UND ALLIES

  • Ein Transition Guide gibt klar vor, wer zuständig ist. Beachte: die trans* Person bestimmt das Tempo und ob eine Maßnahme umgesetzt werden soll. Jede Transition ist individuell
  • Namens- und Pronomenänderung schon vor amtlicher Enscheidung ermöglichen
  • Schulungen sensibilisieren HR und Führungskräfte
  • Aufbau und Stärkung eines internen LGBT*IQ-Netzwerk mit eigenen Ansprechpartner_innen für trans*
  • Informieren Sie sich über das Thema trans*
  • Nutzen Sie eine genderinklusive Sprache, fragen Sie nach den Pronomen einer Person, damit sie die von der trans* Person gewählten und nicht deren Deadname verwenden. Unter Deadname versteht man den alten, ablegten Namen einer trans* Person.
  • Stellen Sie nur Fragen, die Sie auch selbst beantworten würden
  • Setzen Sie sich bewusst für die Rechte und gegen die Diskriminierung von trans* Personen ein

Beratungsstellen

BUNDESVERBAND TRANS*

„Der Bundesverband Trans* (BVT*) versteht sich als ein Zusammenschluss von Einzelpersonen, Gruppen, Vereinen, Verbänden und Initiativen auf Regional-, Landes- und Bundesebene, deren gemeinsames Bestreben der Einsatz für geschlechtliche Vielfalt und Selbstbestimmung und das Engagement für die Menschenrechte im Sinne von Respekt, Anerkennung, Gleichberechtigung, gesellschaftlicher Teilhabe und Gesundheit von trans* bzw. nicht im binären Geschlechtersystem verorteter Personen ist.“

DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR TRANSIDENTITÄT UND INTERSEXUALITÄT E.V.

„Die dgti hat sich zum Ziel gesetzt, die Akzeptanz von Transidenten innerhalb der Gesellschaft zu fördern und deren Stigmatisierung entgegenzuwirken. Sie soll Betroffene und Interessierte beraten und betreuen, sofern dies gewünscht wird. Ein wesentlicher Aspekt der Arbeit sollte die (Re-)Integration von Betroffenen in den Arbeitsprozess sein, um so der Gefahr des sozialen Abstiegs zu begegnen, der heutzutage noch mit dem sozialen Wechsel verbunden ist. Sie tritt für mehr Offenheit der eigenen Identität gegenüber ein und trägt der Vielfalt menschlichen Daseins Rechnung.“

TRANSMANN E.V.

„Bundesweiter, auf ehrenamtlicher Basis agierender und gemeinnütziger Verein für alle Frau-zu-Mann (FzM/FtM) Trans* und Inter*-Personen.“

TRANSINTERQUEER E.V.

„TrIQ ist ein soziales Zentrum und ein politisch, kulturell und im Forschungsbereich aktiver Verein, der sich für trans-, intergeschlechtliche und queer lebende Menschen in Berlin und darüber hinaus einsetzt.“

TRANS*INTER*BERATUNGSSTELLE

„Das Projekt der Münchner Aids-Hilfe e.V. ist gleichermaßen für trans* und inter* Menschen sowie deren Angehörige und Freund_innen da.“

TGEU

„TGEU ist eine mitgliederbasierte Organisation, die im Jahr 2005 gegründet wurde. Seitdem ist TGEU stetig gewachsen und hat sich mit 157 Mitgliedsorganisationen in 47 verschiedenen Ländern als legitime Stimme für die trans* Gemeinschaft in Europa und Zentralasien etabliert.“

Jan Böhmermann: Those who incite against trans* people in Germany…

Equal rights for all?

In ZDF Magazin Royale, Jan Böhmermann settled accounts with trans* hostility and gave trans* people a voice. This is primarily about the right of free development for all, which is engrained in the German Basic Law (cf. Art. 2 GG). For the free development of identity, however, trans* persons still have to fight hard, because according to the currently valid “Transsexuellengesetz” they still have to undergo strongly degrading and discriminating procedures to adapt their civil status to their gender identity. As soon as next year, the 40 year old “Transsexuellengesetz” will be replaced by the new self-determination law. Some politicians and TERFS (trans excluding radical feminsits) want to prevent this by all means and thus deny trans* persons their own gender identity and restrict their free development.

” being trans is not fashion – but trans-hostility is”

He particularly takes aim at Alice Schwarzer, editor-in-chief of the magazine Emma, who calls trans* existence a “fashion”-statement. Böhmermann also presents AfD politician Beatrice von Storch and her trans-hostile propaganda-which downright denies the existence of trans people-in his show and explains what is really behind it. The satirist provides insights into the structures and power influences behind trans* hostile actors and campaigns. These are often entire networks and influential personalities. They include, for example, two oligarchs who work together with the Russian president and have invested around 188 million dollars in European anti-gender or anti-trans* campaigns up to 2018, or the American “Alliance Defending Freedom” (ADF), which has so far invested 23 million dollars in trans* hostile campaigns and commercials. Here, typical trans* hostile arguments are often used.

“Violence against women usually doesn’t happen in the women’s locker room, it happens at home”

In his show, Böhmermann debunks the typical arguments against trans* people and addresses the self-determination law that was passed. Thus, he argues against the “intrusion of trans* women into women’s shelters” and the “exploitation of the women’s quota” by addressing the violence against women that mostly takes place in one’s own home and not in the public locker room. Against the exploitation of the women’s quota by trans* women, the satirist argues that people would have it much easier with the “men’s quota” anyway, so for what reason should one change the personal status? The presenter also debunks the often-used argument of biological sex by showing that there are more than just two biological sexes.

Trans* hostility is an everyday evil of our society, which is not only strongly discriminatory and wants to deny people their identity, but also violates the Basic Law. Everyone should be able to live out their own identity at any time and in any place without restriction and without fear of negative consequences and violence. If you would like to help your trans* colleagues to live a discrimination-free everyday life also at the workplace, we recommend our free HOW TO guide on the topic of trans* and transition at the workplace.

MORE TIPS FOR TRANS* PEOPLE

Here at a glance is an excerpt on further assistance:

  • Seek allies and role models within the company.
  • If possible, work with the company to create a communication and action plan.
  • Very important: You set the pace!
  • Network with the LGBTIQ network, if one exists. We have compiled a list of LGBTIQ networks in companies and organizations.

TIPS FOR COMPANIES AND ALLIES

  • A Transition Guide clearly specifies who is responsible. Note: the trans* person determines the pace and whether an action should be implemented. Every transition is individual
  • Enable name and pronoun changes before the official decision is made.
  • Training sensitize HR and management
  • Establish and strengthen an internal LGBTIQ network with dedicated trans contact persons
  • Inform about the topic trans*
  • Use gender inclusive language, ask for a person’s pronouns so they use the one chosen by the trans* person and not their deadname. Deadname is the old, discarded name of a trans* person.
  • Only ask questions that you would answer yourself
  • Consciously stand up for the rights and against the discrimination of trans* persons

advice centers

BUNDESVERBAND TRANS*

“The Bundesverband Trans* (BVT) sees itself as a federation of individuals, groups, associations, federations and initiatives at regional, state and national level whose common endeavor is the commitment to gender diversity and self-determination and the commitment to human rights in terms of respect, recognition, equality, social participation and health of trans persons or persons not located in the binary gender system.”

DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR TRANSIDENTITÄT UND INTERSEXUALITÄT E.V.

“The dgti has set itself the goal of promoting the acceptance of transidents within society and counteracting their stigmatization. It should advise and support those affected and interested, if this is desired. An essential aspect of the work should be the (re-)integration of affected persons into the work process, in order to counteract the danger of social decline, which is still associated with social change today. It advocates more openness to one’s own identity and takes into account the diversity of human existence.”

TRANSMANN E.V.

“Nationwide, volunteer-based, non-profit association for all woman-to-male (FzM/FtM) trans* and inter* people.”

TRANSINTERQUEER E.V.

“TrIQ is a social center and a politically, culturally and in the research field active association, which stands up for trans, intersex and queer living people in Berlin and beyond.”

TRANS*INTER*BERATUNGSSTELLE

“The project of the Münchner Aids-Hilfe e.V. is equally there for trans* and inter* people as well as their relatives and friends.”

TGEU

“TGEU is a membership-based organization that was founded in 2005. Since then, TGEU has steadily grown and established itself as a legitimate voice for the trans* community in Europe and Central Asia, with 157 member organizations in 47 different countries.”