Intersex
Awareness Day 2021
Der Intersex Awareness Day wurde 1996 ins Leben gerufen und findet seitdem jährlich am 26. Oktober statt. Dieser Tag soll weltweit auf die inter* Community aufmerksam machen und Bewusstsein für Diskriminierung und Benachteiligung im Alltag von inter* Menschen schaffen.
Der Begriff bildet sich aus dem lateinischen Präfix „inter“ was so viel wie „zwischen“ bedeutet.
Inter* ist die Bezeichnung für Menschen mit biologischen Merkmalen (chromosomal, gonadal, hormonell, anatomisch), die Varianten, der rein weiblichen oder rein männlichen biologischen Merkmale aufweisen. In einigen Fällen können Intersex-Eigenschaften bei der Geburt sichtbar sein, während sie in anderen Fällen bis zur Pubertät nicht sichtbar sind. Einige hormonelle/chromosomale Variationen müssen überhaupt nicht physisch sichtbar sein.
Intergeschlechtlichkeit ist kein Einzelfall, denn neben den Chromosomensätze XX und XY gibt es noch tausende weitere Möglichkeiten von Chromosomenpaarungen wie beispielsweise XXY, die der zweigeschlechtlichen „Norm“ nicht entsprechen. Das kennzeichnet der Stern, der für unterschiedliche Selbstbezeichnungen steht und verdeutlicht, dass es nicht „die eine richtige Art“ gibt inter* zu sein. Intersexualität bezieht sich auf das biologische Geschlecht und sollte von der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität unterschieden werden.
Ein großer Schritt in die Richtung eines freien und selbstbestimmten Lebens für inter* Menschen war das 2021 veröffentlichte Gesetz zum Verbot des Genitalangleichens bei nicht einwilligungsfähigen inter* Kindern.
die intersex-flagge:
Die Farben der inter* Flagge sind bewusst Lila und Gelb, um sich von geschlechtsspezifischen Farben wie Pink und Blau zu entfernen.
Der Kreis symbolisiert das Ungebrochene und das Potential von inter* Personen, denn auch heute kämpft die inter* Community noch für ihr Recht, so zu sein wie sie ist.
Interview mit Nica Schächtele (Nonbinary, Trans*, Inter*)
Welche prägenden Erfahrungen in Bezug auf Deine Intergeschlechtlichkeit hast Du (am Arbeitsplatz) gemacht?
Intergeschlechtlichkeit ist ein Thema, dass sich nicht in 10 Minuten erklären lässt, sondern viel Zeit braucht, da dauert ein intensives Gespräch schon mal mehrere Stunden.
Wird das Thema Intergeschlechtlichkeit an Deinem Arbeitsplatz thematisiert und wenn ja, wie?
Intergeschlechtlichkeit ist sehr selten Thema in der Arbeit, und in der Regel von mir initiiert, beispielsweise bei der Diversity Week.
Mit welchen Herausforderungen und Klischees wurdest Du als inter* Person schon konfrontiert?
Es gibt viele Vorbehalte und Selbsterklärungen. Beispiel: Intergeschlechtlichkeit kann ja gar nicht sein, weil es gibt ja nur männliche oder weibliche Zellen, also zumindest laut Biologie-Unterricht. Nur wenige Personen können mit den Begriffen intergeschlechtlich oder intersexuell wirklich etwas anfangen, manche vermischen es mit bisexuell oder non-binär. Auch innerhalb der LGBT*IQ Community ist das „I“ ein sehr kleiner Buchstabe.
Hättest Du dir für Dein Coming-Out irgendetwas anderes gewünscht und was sind Deine Wünsche für die Zukunft der inter* Community?
Bei meinem Coming-Out ist es gut gelaufen, die neue Info wurde fast immer positiv aufgenommen. Für die Zukunft wünsche ich der inter*-Community mehr Sichtbarkeit, Wissen über die vielfältigen Varianten, Informationsaustausch zwischen einzelnen Gruppen und gemeinsame Aktionen mit der nonbinary-trans*-Community.