
gut zu wissen
Das kleine queere Lexikon
Agender
Eine Geschlechtsidentität aus dem nicht-binären Spektrum. Für agender Personen spielt das Geschlecht bei der eigenen Identität keine Rolle.
Aromantik
Aromantik bezieht sich auf Menschen, die keine romantische Anziehung empfinden oder keine Verlangen nach romantischen Beziehungen haben. Es umfasst verschiedene Ausprägungen, von dauerhaftem Fehlen romantischer Anziehungen bis hin zu seltenen oder bedingten. Aromantik und Asexualität können, müssen aber nicht zusammenhängend auftreten.
Asexualität
Asexuelle Menschen verspüren keine sexuelle Anziehung zu anderen Menschen und/oder haben kein Verlangen nach sexuellen Handlungen. Innerhalb des asexuellen Spektrums gibt es auch Menschen, die nur selten oder unter bestimmten Bedingungen sexuellen Anziehung verspüren.
Bi/Bisexualität
Bezeichnung für Menschen, die romantische und sexuelle Beziehungen nicht ausschließlich zu Menschen eines bestimmten Geschlechts führen.
bi/bisexuality
Describes people who do not have romantic and sexual relationships exclusively with people of a certain gender.
binär
Eine von der westlichen Kultur geprägte Idee, bei der Geschlecht ausschließlich als „männlich“ oder „weiblich“ gedacht wird. Siehe auch Dritte Option, inter*, Heteronormativität.
binary
An idea that emerged from western culture, according to which gender is thought to be exclusively “male” or “female”. See also Third option, Intersex, Heteronormativity.
cis-/ cisgeschlechtlich
Eine Person, deren geschlechtliche Identität dem Geschlecht entspricht, das ihr bei der Geburt zugeschrieben wurde. Der Ursprung liegt im lateinischen „cis-“ (auf dieser Seite, diesseits, binnen, innerhalb), das Gegenteil von trans- (auf der anderen Seite, über-, hinüber-). Siehe hierzu auch Gender, geschlechtliche Identität.
cis/cisgender
A person whose gender identity matches the sex that they were assigned at birth. The term has its origin in the Latin “cis-” (on this side), which is the opposite of “trans-” (on the other side, across from). See also Gender, Gender identity.
Dritte Option
Gilt seit Januar 2019 für das Personenstandsgesetz und bietet Menschen, die sich im binären System nicht wiederfinden, die Möglichkeit, ihr Geschlecht abzubilden, anstelle die Frage nach dem eigenen Geschlecht einfach leer lassen zu müssen. Siehe hierzu auch inter*, trans*.
Gay
Aus dem Englischen übernommenes Wort für schwul oder homosexuell. Siehe auch Schwuler.
gay
Homosexual person.
Gender
Der englische Begriff drückt das soziale Geschlecht aus und umfasst die Geschlechtsrolle (einschließlich der Erwartungen) als auch die Geschlechtsidentität. Dieser grenzt sich ab von dem biologischen Geschlecht, das alle körperlichen geschlechtsspezifischen Merkmale meint.
gender
Gender is a sociocultural term and encompasses gender role (including expectations) and gender identity. It differs from biological sex, which refers to all physical sex-specific characteristics.
gender expression
The manner in which gender/gender identity is outwardly embodied. Gender expression goes way beyond a style of dress. It can be found in all the little characteristics and attributes that we attach to gender roles: how someone walks, the vocabulary they use, their posture, the pitch of their voice, how they look after their body and behave socially, etc. See also Gender identity.
gender identity
The gender that a person feels that they belong to – regardless of their actual biological sex. Gender identity may, but does not have to, match the gender assigned at birth. It’s important to understand that everyone has the right to choose their gender identity themselves.
Gender_Gap/ Gender*Sternchen
Der in Worten verwendete Gender_Gap bzw. Unterstrich (z.B. Mitarbeiter_innen) schafft einen Zwischenraum in der Sprache, um alle Geschlechtsidentitäten jenseits von Frau und Mann sichtbar zu machen. Das Gender*Sternchen ist den Programmiersprachen entnommen und steht dort für eine Vielfalt möglicher Endungen, die auf einen Wortstamm folgen können. Hier z.B. transident, transsexuell, intersexuell, intergeschlechtlich oder transgeschlechtlich.
gender_gap/gender*star:
In German, the gender_gap or underscore (e.g. Mitarbeiter_innen = employees) is used within words to create a linguistic gap, making all gender identities visible, beyond male and female. The gender*star was borrowed from programming languages where it stands for a variety of possible endings that can follow a word stem. In this case, for example, transsexual, intersexual or transgender.
You will find a more in-depth description in our HOW TO No. 3: Do you speak LGBT*IQ? A guide to using gender-inclusive and gender-fair language, available at proutatwork.test
genetic characteristics
The number of chromosomes as well as the composition of the chromosome set. Genetics also contribute to diversity: apart from XX and XY chromosome sets, a whole range of combinations is possible, and even cells within the same body can have different chromosome combinations. Likewise, the chromosome combinations XX and XY do not guarantee traditional sex development.
Genetische Beschaffenheit
Anzahl der Chromosomen sowie Zusammensetzung des Chromosomensatzes. Auch die Genetik trägt zur Vielfalt bei: So sind neben XX- und XY-Chromosomensätzen eine ganze Reihe an Kombinationsvarianten möglich und selbst Zellen desselben Körpers können unterschiedliche Zusammensetzung an Chromosomen aufweisen. Genauso sind die Chromosomenkombinationen XX und XY kein Garant für eine klassische Geschlechtsentwicklung.
genital characteristics
The external sex organs are biologically related and follow a common development trajectory, irrespective of their final state.
Genitale Beschaffenheit
Die äußeren Geschlechtsorgane sind unabhängig von ihrem Endzustand miteinander verwandt und folgen einem gemeinsamen Entwicklungspfad.
Geschlechtliche Identität
Das Geschlecht, dem sich ein Mensch zugehörig fühlt – unabhängig von dem eigenen biologischen Geschlecht. Die geschlechtliche Identität kann, muss aber nicht, mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmen. Wichtig, ist zu verstehen, dass jeder Mensch das Recht hat, seine geschlechtliche Identität selbst zu wählen.
Geschlechtlicher Ausdruck
Die Art und Weise, wie eine Person ihr Geschlecht/ihre geschlechtliche Identität nach außen hin verkörpert. Der geschlechtliche Ausdruck geht weit über den Kleidungsstil hinaus. Er findet sich in all den kleinen Merkmalen und Eigenschaften, an denen wir Geschlechter-Rollen festmachen: Gangart, Vokabular, Körperhaltung, Stimmlage, Körperpflege, soziales Verhalten etc. Siehe auch geschlechtliche Identität.
gonadal characteristics
Gonads or sex glands are the sexual organs that produce some sexual hormones and all gametes for reproduction, i.e. testicles and ovaries.
Gonadale Beschaffenheit
Gonaden oder Keimdrüsen sind die Geschlechtsorgane, in denen einige Sexualhormone und sämtliche Keimzellen für die Fortpflanzung gebildet werden, also Hoden und Eierstöcke.
Heteronormativität
Kulturelle Sichtweise, die Heterosexualität, Zwei- und cis-Geschlechtlichkeit als soziale Norm festlegt und Ursache für Benachteiligung sowie Diskriminierung sein kann.
heteronormativity
Cultural point of view that defines heterosexuality as well as the gender binary and cisgender system as the social norm and can be the cause of disadvantages and discrimination.
Heterosexualität
Sexuelle Orientierung, bei der das sexuelle Begehren Personen des anderen Geschlechts gilt (zugrundeliegend: binäre Vorstellung von Geschlecht).
heterosexuality
Sexual orientation defined by sexual attraction to persons of the other gender (based on a binary idea of gender).
homophobia
Fear of, discrimination against and hatred towards homosexual people. See also Interphobia, Transphobia.
Homophobie/ Homonegativität
Die Angst vor, Diskriminierung gegen und Hass auf homosexuelle Menschen. Siehe hierzu auch Interphobie, Transphobie.
Homosexualität
Sexuelle Orientierung, bei der das sexuelle Begehren Personen des gleichen Geschlechts gilt.
homosexuality
Sexual orientation defined by sexual attraction to persons of the same gender.
hormonal characteristics
Sex hormones such as estrogens, gestagens, androgens etc. play a part in gonad development and the expression of sexual characteristics and the sexual function of a human being. Strictly speaking, there are no gender-specific hormones. The differences between the sexes are a result of the amount of sex hormones produced and the corresponding reaction of the body. Hormones, too, have a far-reaching effect on sex development and, depending on the individual genetic make-up, can lead to individuals developing anything from traditionally male to androgynous physical features and hybrid forms all the way to traditionally female physical features – independent of whether the person has an XX or an XY chromosome set.
Hormonelle Beschaffenheit
Die Geschlechts- oder Sexualhormone wie Östrogene, Gestagene, Androgene etc. haben Anteil an der Gonaden-Entwicklung, der Ausprägung der Geschlechtsmerkmale und der Sexualfunktion eines Menschen. Genau genommen gibt es keine geschlechtsspezifischen Hormone. Der Unterschied zwischen Geschlechtern entsteht durch die Menge an jeweils produzierten Geschlechtshormonen und die entsprechende Reaktion des Körpers. Auch Hormone haben einen weitgreifenden Einfluss auf die Geschlechtsentwicklung und können in Abhängigkeit des eigenen genetischen Make-ups dazu führen, dass Menschen von klassisch männlichen über androgyne und Mischformen bis zu klassisch weiblichen Körpermerkmalen ausbilden – und zwar unabhängig davon, ob selbige Person einen XX- oder XY-Chromosomensatz besitzt.
inter*
Inter* ist ein Sammelbegriff für diverse Selbstbezeichnungen wie intergeschlechtlich oder intersexuell. Er dient als ein emanzipatorischer und identitätsbasierter Begriff für die Vielfalt intergeschlechtlicher Realitäten. Bezeichnung für Menschen mit biologischen Merkmalen (chromosomal, gonadal, hormonell, anatomisch), die Varianten der rein weiblichen oder rein männlichen biologischen Merkmale aufweisen. In einigen Fällen können Intersex-Eigenschaften bei der Geburt sichtbar sein, während sie in anderen Fällen bis zur Pubertät nicht sichtbar sind. Einige hormonelle/chromosomale Variationen müssen überhaupt nicht physisch sichtbar sein. Intersexualität bezieht sich auf das biologische Geschlecht und sollte von der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität unterschieden werden. Eine intersexuelle Person kann heterosexuell, schwul, lesbisch, bisexuell oder asexuell sein. Sie kann sich als weiblich, männlich, als beides oder weder noch identifizieren.
interphobia
Fear of, discrimination against and hatred towards intersex people. See also Homophobia, Transphobia.
Interphobie
Die Angst vor, Diskriminierung gegen und Hass auf Inter*-Identitäten. Siehe hierzu auch Homophobie, Transphobie.
intersex
Intersex is a catch-all term for various self-descriptions such as intergender or intersexual. It serves as an emancipatory and identity-based term denoting the variety of intergender realities.
Describes people with biological characteristics (chromosomal, gonadal, hormonal, anatomical) that contain variations to the purely female or purely male biological characteristics. In some cases, intersex characteristics can be visible at birth, while in others they are not apparent until puberty. Some hormonal/chromosomal variations do not have to be physically visible at all.
Intersexuality refers to biological sex and should be distinguished from sexual orientation or gender identity. An intersex person can be heterosexual, gay, lesbian, bisexual or asexual. They may identify as female, male, as both or neither.
Lesbe
Umgangssprachliche Bezeichnung für Frauen, die romantische und sexuelle Beziehungen zu anderen Frauen führen.
lesbian
Colloquial term for women who have romantic and sexual relationships with other women.
LGBT*IQ
Internationale Abkürzung für Lesbians, Gays, Bisexuals, Trans*, Inter* & Queers (Deutsch: Lesbische, Schwule, Bisexuelle, Trans*, Inter* und Queere Menschen).
LGBT*IQ
International abbreviation for lesbian, gay, bisexual, trans, intersex and queer.
nicht-binär
Geschlechtliche (Selbst-) Beschreibung von Menschen, deren Geschlechtsempfinden nicht eindeutig mit den binären Geschlechtern «Mann» oder «Frau» übereinstimmt. Non-binär zielt auf die geschlechtliche Identität ab und kann synonym zu queer verstanden werden. Siehe auch binär, queer, geschlechtliche Identität.
non-binary
Gender ascribed to people who feel like something different than just a «man» or a «woman». Non-binary pertains to gender identity and is synonymous with queer. Also see binary, queer, gender identity.
Queer
Sammelbegriff für Menschen, die ihre Geschlechtsidentität nicht als eindeutig „weiblich“ oder „männlich“ empfinden, sondern sich auf dem gesamten Spektrum verorten.
Schwuler
Umgangssprachliche Bezeichnung für Männer, die romantische und sexuelle Beziehungen zu anderen Männern führen. Siehe auch Gay.
Sexuelle Orientierung
Die Fähigkeit eines Menschen für tiefgehende emotionale und sexuelle Anziehung sowie intime und sexuelle Beziehung zu Individuen unterschiedlichen oder gleichen Geschlechts.
third gender option
Has been applicable under the German Civil Status Act (Personenstandsgesetz – PStG) since January 2019 and offers people who don’t identify with the binary system the opportunity to express their gender instead of having to simply leave the relevant question blank. See also Intersex.
trans*
Präfix zur Bezeichnung von Menschen, die sich einem anderen Geschlecht zugehörig fühlen, als ihnen bei Geburt zugewiesen wurde.
trans* Frau
Eine transgender Person, deren Geschlecht bei der Geburt als männlich zugewiesen wurde und deren Geschlechtsidentität weiblich ist.
trans* Mann
Eine transgender Person, deren Geschlecht bei der Geburt als weiblich zugewiesen wurde und deren Geschlechtsidentität männlich ist.
Transphobia
Fear of, discrimination against and hatred towards trans people. See also Homophobia, Interphobia.
Transphobie
Die Angst vor, Diskriminierung gegen und Hass auf trans* Identitäten. Siehe hierzu auch Homophobie, Interphobie.