Margot Slattery
„Queere Menschen machen 10 bis 11 Prozent der Gesellschaft aus. Unser Leben findet nicht nur in einem bestimmten Monat statt.“
Oftmals hört man, dass queere Menschen nur einen minimalen Teil unserer Gesellschaft ausmachen. Also für was die Mühe machen und sich außerhalb des Pride Months für die LGBT*IQ-Community einsetzen? Ganz einfach: Weil die Wahrheit anders aussieht. Queere Menschen machen einen viel größeren Teil der Gesellschaft aus wie manch eine_r meinen könnte, nämlich ganze 10 bis 11 Prozent. Durch mangelnder Repräsentation und Sichtbarkeit sowie Angst vor negativen Konsequenzen trauen sich bis heute immer noch viele queere Personen nicht ihr Coming Out am Arbeitsplatz zu haben. So auch die Keynote Speakerin des fünften DINNER BEYOND BUISNESS, Margot Slattery, für einen großen Teil ihrer Karriere. In einem Face-to-Face Gespräch mit Albert Kehrer berichtete sie davon, wie ihr Coming Out sie selbst und andere beeinflusst hat und wie wichtig das Engagement von Führungskräften für queere Mitarbeiter_innen ist.
Nach einer zweijährigen pandemiebedingten Pause konnte die PROUTATWORK-Foundation nun auch endlich wieder das DINNER BEYOND BUSINESS veranstalten. Hierzu trafen sich nun schon zum fünften Mal über 35 Senior Exekutives bedeutender deutscher sowie internationaler Wirtschaftsunternehmen und -institutionen – diesmal in der Hamburger Google-Zentrale. Darunter befanden sich Vertreter_innen von Accenture, BASF, Clifford Chance, Commerzbank AG, Ernst & Young, KPMG, LaSalle, Linde, PricewaterhouseCoopers, Sandoz, Sodexo und UniCredit. Bei schönstem Weitblick und sonnigem Wetter genossen die Teilnehmer_innen des Info- und Netzwerk-Events ein exklusives Dinner in ungezwungener Atmosphäre. Als Höhepunkt der Veranstaltung galt der rund 45-minütiger Talk mit der Keynote Speakerin Margot Slattery, bei welchem die Wichtigkeit des Engagements von Unternehmen und ihren Führungskräften für die LGBT*IQ Community im Vordergrund stand.
„Sichtbarkeit von geouteten Führungskräften ist enorm wichtig, weil dies das Unternehmen zu einem Safe Space für queere Menschen macht.“
Zu Beginn des Talks gab Margot Slattery private Einblicke in ihre Berufslaufbahn. Sie beschrieb ihr Outing als persönlichen Befreiungsschlag, denn die erste Hälfte ihres Berufslebens war sie noch nicht als lesbisch geoutet und konnte somit nicht so frei und produktiv sein, wie sie es in der zweiten Hälfte ihrer Karriere konnte. Margot empfindet ihr Outing jedoch nicht nur als Befreiungsschlag für sich selbst, sondern auch als Pflicht, weil sie dadurch als Vorbildfunktion für Kolleg_innen dienen konnte. Die Speakerin spricht in diesem Zusammenhang aber auch von der enormen Wichtigkeit von Allys, denn es reich nicht „nur“ zu tolerieren. Queere Menschen benötigen Supporter_innen, die an ihrer Seite für eine offene Gesellschaft kämpfen. Laut Slattery sind vor allem die Geschäftsführungen in der Pflicht firmenintern, aber auch besonders firmenextern Diversity im Berufsleben zu fördern, beispielsweise durch die Unterstützung von NGOs.
„Wir dürfen nicht nachlassen, müssen weiterhin kontinuierlich Engagement zeigen – nicht nur im Pride Month. Denn: Toleranz, Akzeptanz und Freiheit entstehen nicht über Nacht.“
Abschließend fasst Margot Slattery zusammen, dass schon sehr viel in Sachen Vielfalt und Inklusion passiert sei, warnt jedoch davor sich auf dem bisher Erreichten auszuruhen. Denn wenn man nicht konsequent und laut weiterkämpft, werde es zu Stillstand oder im schlimmsten Fall gar Rückentwicklung kommen.